Video-Konferenzen gibt es schon seit den 1970ern. Mit der immer größeren Verbreitung des Internets erhalten mehr und mehr Menschen Zugang zu dieser Technologie. Zoom machte Videoconferencing dann endgültig alltagstauglich. Videokonferenzen werden längst nicht mehr nur für Meetings im Unternehmen genutzt. Auch Bewerbungsgespräche, Verkaufsverhandlungen, Kundenberatungen oder Veranstaltungen finden immer öfter online statt. Teilnehmer wählen sich von allen möglichen Orten auf der Welt ein. In diesem Artikel findest du Tipps, wie du deinen Online-Auftritt erfolgreicher gestalten kannst.
Die gute Vorbereitung
Auch im Video möchten wir einen guten Eindruck hinterlassen. Mach dich hübsch – ins Büro würdet ihr sicher auch nicht ungekämmt und im Pyjama gehen. Dabei muß es nicht gleich Anzug und Krawatte sein. Authentizität ist wichtig. Das hat auch einen psychologischen Effekt. Wenn du dich wohl fühlst, sehen das auch deine Zuschauer. Bei Videoterminen sollte auf ein Detail besonders geachtet werden. Das menschliche Auge kommt mit gemusterter Kleidung viel besser klar, als eine Kamera. Eine besondere Herausforderung sind vor allem sehr kleine Muster. Tragt daher möglichst unifarbene Kleidungsstücke oder achtet auf großflächigere Muster. Das gilt auch für den Hintergrund. Zu viele Details im Hintergrund lenken von dir ab und machen das Bild unruhig. Mit den meisten Videokonferenzplattformen kannst Du wenn nötig den Hintergrund blurren, also verschwommen darstellen lassen. Von der Verwendung virtueller Hintergründe rate ich ab. Das verursacht störende Artefakte bei jeder Bewegung und sieht immer künstlich aus.
Nicht immer stehen uns abgeschlossene Räume für die Teilnahme an einer Videokonferenz zur Verfügung. Viele nehmen mittlerweile von ihrem Homeoffice teil, das manchmal nur aus einem Küchen- oder Esstisch besteht. Bei solch offenen Räumen kann es schon mal vorkommen, dass der ein oder andere Mitbewohner versehentlich vor die Kamera läuft. Sprecht mit Euren Familienangehörigen und macht sie auf die Situation aufmerksam. Schließt wenn möglich die Tür. Oft hilft auch ein Zettel an der Tür, dass man nicht gestört werden möchte. Kinder verstehen Bildsprache oft besser, seid kreativ. Haustiere – vor allem Katzen – sind gern mal eine Herausforderung. Unsere vierbeinigen Mitbewohner mögen oft keine geschlossenen Türen. Da hilft manchmal das Lieblingskuschelkissen und ein ausreichender Vorrat an Leckerli, um sie zu beruhigen.
Auch ausreichend Getränke gehören zur Vorbereitung. Der Kaffee sollte fertig sein, bevor das Meeting beginnt. Auch Kaltgetränke sollten vor der Einwahl ausreichend in Reichweite bereit stehen. Mach dich wenn möglich vorher mit der Bedienung der Konferenzplattform vertraut. Falls du deinen Platz doch mal verlassen mußt oder irgendwas Unvorhergesehenes passiert, solltest du wissen, wie sich Bild und vor allem Ton schnell ausschalten lassen. Vermeide es, vor laufender Kamera zu essen.
Das gute Equipment
Tragbare Geräte wie Laptops, Tablets oder Smartphones verfügen mittlerweile über eingebaute Kameras, Mikrophone und Lautsprecher. Laptops stehen meist auf dem Tisch. Die Kamera ist dann zu tief und nimmt dich in einem wirklich ungünstigen Winkel auf. Für einen besseren Eindruck empfehle ich daher vor allem bei Laptops eine externe Kamera. Gute Webcams gibt es schon ab 20 Euro bei Amazon. Ein Kopfhörer mit eingebautem Mikrophon ist ebenfalls ein Muß. Zwar sind die meisten Plattformen wenig empfindlich gegen Rückkopplungen und haben auch gute Filter einprogrammiert. Dennoch hilft es bei der Konzentration und verbessert die Sprachqualität enorm. Achte drauf, dass dein Headset Sprachanrufe unterstützt. Von Bluetooth rate ich ab (Ausnahme Apple AirPods). Die Gefahr, dass der Akku versagt ist zu groß. Auch ist die Sprachqualität bei kabelgebundenen Mikros besser. Ich empfehle Soundcore by Anker oder den Tune500 von JBL für Sparfüchse. Die meisten Geräte unterstützen einen Klinkenstecker (3,5 mm). Für iPhones gibt es Adapter.
Das gute Bild
Für das gute Bild sind zwei Komponenten verantwortlich: Bildausschnitt und Bildausleuchtung. Für einen guten Bildausschnitt ist die Kamera am besten ungefähr in Kopf- bzw. Augenhöhe. Der Abstand zur Kamera ist im Idealfall so, dass über dem Kopf und unter dem Kinn noch ca. zwei Finger breit Raum sind. Fenster im Rücken sorgen dafür, dass von dir nur ein Schatten zu sehen ist. Der Grund dafür ist die automatische Einstellung der Belichtung bei Webcams. Wer fotografiert weiß, dass Bilder gegen die Sonne meist nichts werden, außer man möchte bewusst diesen Effekt haben. Licht sollte also immer von vorne auf das Gesicht fallen.
Du kannst auch mit zusätzlichen Scheinwerfern arbeiten. Wenn Du LED-Scheinwerfer nutzt, achte darauf, dass es Video-taugliche LEDs sind. Ich empfehle Videolicht von Neewer. Je näher am Licht und weiter weg von der Wand man dabei sitzt oder steht, umso weicher und “nebensächlicher” werden Schatten an der Wand. Scheinwerfer sind am besten auch auf Höhe des Gesichts und in der Nähe der Kamera. Sofern sich am Scheinwerfer auch noch die Lichttemperatur einstellen lässt, habe ich gute Erfahrungen mit einem mittleren Farbbereich gemacht im Bereich 4500K-4800K. Im Zweifelsfall lieber einen Tick höher/weißer, sonst wirkt das Gesicht schnell so, als hätte man Gelbsucht.
Bei Brillenträgern reflektiert häufig die Lichtquelle oder das Fenster in den Brillengläsern. Einfach den Kopf (oder die Lichtquelle) ein klein wenig neigen schafft Abhilfe.
Der gute Ton
Fast wichtiger als das gute Bild ist gutes Audio. Schlechte Sprachqualität ist anstrengend und verärgert die Zuhörer. Wichtige Informationen können schnell überhört werden. In der Nachbearbeitung bei Mitschnitten ist schlechte Sprachqualität auch nur schwer bis gar nicht reparierbar. Auch Nebengeräusche wie das Tippen auf der Tastatur, Notification-Töne des Betriebssystems, Mausklicks oder Klingeltöne mindern die Sprachqualität und erschweren es anderen, dir zu folgen. Schalte dein Smartphone während der Videokonferenz auf lautlos oder nicht stören. Auch beim Festnetztelefon kannst du die Lautstärke minimieren oder es ganz ausschalten. Wenn du nicht selbst sprichst, mute dich am besten.
Nicht ganz unwichtig: Wenn der Raum groß und rechtwinklig ist und noch dazu glatte Wände hat, wird der Hall darin schnell unangenehm für die anderen Teilnehmer. Provisorische Abhilfe schaffen (flauschige) Teppiche, Kissen, Wolldecken oder im Zweifel das Bettzeug – alles, was dämpft und den Schallwellen Energie nimmt. Den Flausch kannst du einfach auf Stühlen, Tischen, Ablagen rund um deinen Videoplatz drapieren, ohne dass sie im Bild sind.
Tipps von Profis
Ausführlich und mit vielen Beispielen geben die Profis von PrimeImage Media eine Reihe Tipps für Video-Konferenzen und für Sprecher bei Webinaren oder virtuellen Konferenzen: