Ja, auch Social Media ist Teil der PR. Und mit zunehmender Nutzung sozialer Medien auch von den Mitarbeitern eines Unternehmens wird es mal wieder Zeit für eine kleine Auffrischung in Sachen Social Media Kompetenz. Denn Authentizität ist zwar ein wichtiger Faktor im Aufbau von Vertrauen und Bindungen – persönlichen wie beruflichen – aber zu viel Authentizität kann leider auch zum Gegenteil führen. In diesem Artikel geht es um das Verhalten auf Plattformen wie LinkedIn, Twitter oder Facebook und vor allem darum, was man dort besser nicht tun sollte.
Skandale sind gut für die PR
Was für Celebrities in der einschlägigen Klatschpresse gilt ist in der Kommunikation im B2B ein absolutes No Go! Auch wenn Du auf Facebook oder Twitter als Privat-Person postest, wird man Dich trotzdem immer auch als potentieller Geschäftspartner sehen oder mit Deinem Arbeitgeber in Verbindung bringen. Überlege, was Du von anderen sehen bzw. vor allem nicht sehen oder lesen möchtest. Poste nichts, was andere verletzen oder diskriminieren könnte.
Alles schon gesagt? Aber doch noch nicht von jedem!
Meine persönlichen Netzwerke bestehen u. a. aus vielen ehemaligen Kollegen oder Geschäftspartnern, mit denen ich auch privat befreundet bin. Das sind sie nicht nur geworden, weil wir uns sympathisch finden. Wir teilen oft auch die gleichen Interessen oder Ansichten. Ich muß sie also nicht jeden Tag auf’s neue davon überzeugen, die Umwelt zu retten. Wir lesen zum Teil auch die gleichen Magazine und folgen denselben Influencern. Die Wahrscheinlichkeit, die sie den letzten wirklich sehr lustigen Cartoon in der NY Times auch gesehen haben, ist sehr hoch. Überlege, ob Du wirklich alles immer auch nochmal teilen mußt, was es Dir in Deine Timeline spült.
Überlege auch, ob Dein Account und alles, was Du postest wirklich öffentlich sein muß. So gut wie jedes soziale Netzwerk bietet Dir an, selbst zu entscheiden, mit wem Du was teilen möchtest.
Ich weiß, was Dein erstes Haustier war!
Auch auf die IT-Sicherheit Deines Unternehmens oder Arbeitgebers kann sich das, was Du auf Facebook machst, auswirken. Quizze erfreuen sich großer Beliebtheit. Aber denke immer daran, dass Deine Lieblingsfarbe, erstes Auto oder geliebtes Haustier immer auch Rückschlüsse auf z. B. Deine Passworte zulassen kann. So lustig es auch ist, aber meinst Du nicht, Deine Freunde kennen Deine Lieblingsfarbe und die Geschichte Deines ersten Autos? Warum solltest Du es Fremden erzählen.
No comment!
Natürlich hat jeder zu allem eine eigene Meinung. Das ist aber kein Grund, sie auch immer und überall kundzutun – vor allem nicht, wenn Du anderer Meinung bist. Soziale Medien sind weder geeignet noch dazu da, andere von Deinen Ansichten zu überzeugen. Das hat vor allem was mit dem Medium selbst tun. Trotz aller Emojis fehlt der Kommunikation ein wesentlicher Bestandteil: Du mit Deiner Mimik, Gestik, dem Timbre Deiner Stimme, der Betonung einzelner Aussagen, Sprachmelodie, etc. Auch lassen sich Kommentare und die Antworten darauf nicht wirklich mit einem Dialog gleichsetzen. Wenn Dir ein Thema wirklich so wichtig ist, greif zum Telefon oder triff Dich mit demjenigen und sprich darüber. Im Zweifel halt Dich immer an die Regel: Wenn Du nichts Nettes sagen kannst, sag einfach mal gar nichts. Letztes gilt übrigens nicht nur für Kommentare, sondern generell für alles, was Du von Dir geben zu müssen glaubst.
LinkedIn ist nicht Facebook!
LinkedIn ist ein berufliches Netzwerk. Und auch wenn Du mit einigen Deiner Kollegen und Geschäftspartner auch privat verkehrst, gelten für diese Plattform noch ein paar Regeln. Auf LinkedIn – gilt übrigens auch für das deutsche Karriere-Netzwerk XING – bist Du in erster Linie als Mitarbeiter oder Inhaber eines Unternehmens. Gehe also davon aus, dass alles, was Du hier schreibst und tust, mit Dir als Mitarbeiter, Kollege, Chef, Verkäufer, Berater, etc. in Verbindung gebracht wird. Folgende Dinge sind sowohl auf LinkedIn als XING absolut tabu:
- Einsichten in Dein Privatleben: Dazu kannst Du Dich mit Deinen Kontakten auch auf TikTok, Insta oder Facebook vernetzen, wo Du eher als Privatperson postest.
- Politische Ansichten: Überlege sehr gut, welchen Mehrwert Deine politische Meinung für Dein berufliches Netzwerk und Deine Karriereziele haben. Gehe davon aus, dass in Deinem Netzwerk ohnehin eher Gleichgesinnte sind. Auch auf LinkedIn wirst Du niemanden von Deiner Meinung überzeugen. Wenn Du diskutieren willst, mach das in der Kaffeeküche, bei einem Essen oder Feierabendbier. Im schlimmsten Fall passen Deine Überzeugungen nicht zu dem öffentlichen Bild Deines Arbeitgebers oder potentiellen Kunden. Das bringt den Abschluss eines wichtigen Auftrages in Gefahr oder kostet Dich sogar Deinen Job. Dazu gibt es einen guten Artikel von Verena Bandera auf LinkedIn.
- Umfragen, Games und Quizze: Es spricht nichts dagegen, eine Miniumfrage zu beruflichen Themen zu machen. Aber bitte poste und beantworte keine dieser albernen “Dein Frühstück und die Farbe Deines Anzugs ist Deine Superpower”- oder “Mein erstes Auto sagt Dir wie alt ich bin”-Umfrage. Diese Spiele sind nur bei Cyberkriminellen wirklich beliebt, um Dich sozial zu stalken.
- LinkedIn ist auch nicht TikTok: So lustig Tiervideos sind, wenn es nicht gerade der Bürohund ist, laß es bleiben! Die meisten Teilnehmer beruflicher Netzwerke sind an Branchen-News, Jobs, Informationen über Technologien und Lösungen, beruflich interessanten Veranstaltungen u. ä. interessiert. Spamme deren Timeline nicht mit irrelevantem Unsinn zu.
- Fake News: Teile und poste nichts, von dem Du nicht absolut sicher bist, dass es wahr oder richtig ist und/oder aus verläßlichen Quellen kommt.
- Last not least: auch und vor allem für LinkedIn gilt, nicht immer und alles zu kommentieren. Niemand mag Trolle! Erst recht nicht, wenn sie andere immer nur verletzen, beleidigen oder aggressiv angehen können.
Aber, aber, aber, ….
Jetzt fragst Du Dich sicher, warum Du dann überhaupt einen Account in sozialen Netzen haben solltest? Ist ja alles verboten. Das macht doch keinen Spaß. Naja, es soll ja auch nicht nur Dir sondern auch den Anderen Spaß machen. Hier also ein paar Dinge, die nicht nur erlaubt sondern sogar ausdrücklich erwünscht sind:
- Lobe andere und ihre Arbeit.
- Like, wenn Dir etwas gefällt.
- Poste Dinge, die anderen eine kleine Freude machen oder nützlich für sie sein könnten.